30. Januar 2020
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"Digital Natives" stärker einbeziehen!

Beim Ausbau der Digitalisierung im öffentlichen Dienst muss nach Überzeugung der dbb jugend berlin die junge Generation, die als "digital Natives" in der Regel einen selbstverständlicheren Zugang zu neuen Technologien und Medien hat als ältere Menschen, stärker einbezogen werden.

Aufgrund der hierarchischen Strukturen im öffentlichen Dienst werden Digitalisierungsprozesse in der öffentlichen Verwaltung aber meist ohne Beteiligung der für neue Technologien besonders affinen jungen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter getroffen. Um dieses Defizit zu beseitigen, hat die Landesleitung der dbb jugend berlin sich bei ihrer Sitzung am 13. Januar 2020 für die Einrichtung sogenannter "think tanks" in den Berliner Behörden ausgesprochen, in denen Fachwissen unabhängig von Dienstgrad und Position gebündelt wird, um in IT-Fragen aber auch bei Personal- und Organisationsmanagement zu beraten.

Mehr Mut und Risikobereitschaft

Wie wichtig generell agileres Denken und Handeln in der öffentlichen Verwaltung ist, hatte der Vorsitzende der dbb jugend berlin, Marcel Oehm, auch gegenüber dem dbb Bund betont, der den Aufbruch des öffentlichen Dienstes in eine vielfältige, digitale und agile Zukunft zum Thema seiner diesjährigen Gewerkschaftspolitischen Arbeitstagung in Köln gemacht hatte.

Oehm: „Ich wünsche mir mehr Offenheit für Neues – in jeder Hinsicht: Inhaltlich, personell und was den Zeithorizont angeht. Wenn Dinge und Prozesse zur Gewohnheit werden, leidet die Qualität. Neue Arbeitsmethoden, etwa eine häufigere Rotation, Wandel- oder alternative Ideenfindungs- und Prozessgestaltungstechniken haben aus meiner Sicht großes Potenzial das zu verhindern und frischen Wind in Abläufe und Lösungsansätze zu bringen. Es braucht Mut und Risikobereitschaft.“

Die Landesleitung der dbb jugend berlin will sich zur Durchsetzung ihrer weitgesteckten Ziele, bei denen eine mit der Digitalisierung einhergehende Flexibilisierung der Arbeit besondere Priorität besitzt, künftig noch stärker mit anderen Jugendorganisationen und insbesondere der Hauptjugend- und Auszubildendenvertretung vernetzen. Außerdem sollen weiterhin die Erfahrungen der Bundesverwaltung mit moderner Arbeitsprozessgestaltung gesammelt werden. Nach entsprechenden Informationsbesuchen im Bundeskanzleramt und beim Auswärtigen Amt ist deshalb im Februar ein Besuch im Bundesfinanzministerium geplant.

Unterstrichen hat die Landesjugendleitung bei ihrer Sitzung schließlich ihre Entschlossenheit zur Unterstützung von Maßnahmen gegen die zunehmende Gewalt gegen Bedienstete. Insbesondere bei Polizei, Rettungsdiensten und Feuerwehr. Begrüßt wurde in diesem Zusammenhang das von Bundesinnenminister Seehofer bei der dbb Tagung in Köln angekündigte Meldesystem, mit dem derartige Vorfälle künftig erfasst werden sollen.