Der dbb berlin und die DPolG Berlin kritisieren Iris Spranger scharf. Sie werfen Berlins Innen- und Sportsenatorin Iris Spranger vor, die Interessen der Steuerzahler zugunsten der Profifußballindustrie zu opfern. Hintergrund ist Sprangers Ablehnung, die Deutsche Fußball Liga (DFL) und Vereine an den immensen Kosten für Polizeieinsätze bei Hochrisikospielen zu beteiligen.
„Es ist nicht einsehbar, warum bei knappen öffentlichen Kassen der Steuerzahler die erhöhten Kosten von Risikospielen bezahlen soll, während die DFL damit Geld verdient“, erklärt Frank Becker, Vorsitzender des dbb beamtenbund und tarifunion berlin. Angesichts der angespannten Berliner Haushaltslage sei es absolut überfällig, die Vereine in die Pflicht zu nehmen.
Der DPolG-Landesvorsitzende Bodo Pfalzgraf spricht von einem „falschen Signal in der Sportstadt Berlin“. Die DPolG setzt sich seit Jahren dafür ein, dass sich die Profiligen über eine „Sicherheitsgebühr“ an den Kosten beteiligen. Das Bundesverfassungsgericht hat am 14. Januar 2025 entschieden, dass Bundesländer Gebühren für den polizeilichen Mehraufwand bei Hochrisikospielen erheben dürfen. Trotz dieses wegweisenden Urteils verweigert sich Berlin.
Innensenatorin Iris Spranger argumentiert, dass die Vereine die Kosten nur schwer tragen könnten, und setzt auf eine einheitliche Regelung aller Bundesländer. DPolG-Landeschef Bodo Pfalzgraf widerspricht entschieden: „Die Kosten müssen nicht auf die Vereine abgewälzt werden, sondern auf die Veranstalter und die DFL als Profiteurin. Gleichzeitig müssen die Vereine deutliche Maßnahmen gegen gewaltbereite Fans ergreifen.“
Der finanzielle Hintergrund unterstreicht die Dringlichkeit der Forderung: Laut DFL-Wirtschaftsreport 2024 generierte die Bundesliga in der Saison 2022/23 einen Umsatz von 5,24 Milliarden Euro, die nationalen Medienerlöse könnten ab 2025/26 auf 1,121 Milliarden Euro steigen. Demgegenüber stehen laut Berliner Morgenpost allein in Berlin bis zu 46 Hochrisikospiele pro Saison, deren Kosten die Steuerzahler tragen.
„Wo an anderer Stelle jeder Euro dringend gebraucht wird, darf die Polizei nicht weiterhin als kostenloser Dienstleister für den Profifußball fungieren“, betonen Becker und Pfalzgraf unisono. Die Innenministerien der Länder sind aufgefordert, ihrer Verantwortung endlich gerecht zu werden.
Hier kann die gemeinsame Presseerklärung als PDF-Datei heruntergeladen werden.