dbb im dialog
ITDZ Berlin vor Herkulesaufgabe - Bessere Kommunikation wichtig
- Foto: dbb berlin ITDZ-Vorständin, Ines Fiedler
„Es ist immer gut, in den Dialog zu treten, hat die Vorständin des ITDZ Berlin , Ines Fiedler, die am 21. Februar Gast einer Veranstaltung der Reihe „dbb im dialog“ in der Landesgeschäftsstelle des dbb berlin war, ihre Ausführungen begonnen – und damit bereits eines der Kernprobleme auf dem Weg zur Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung in Berlin angerissen. Denn das ITDZ Berlin steht nach der Verabschiedung des E-Government-Gesetzes vor herkulischen Aufgaben (siehe hauptstadt magazin Jan/Feb, Seite 14) erfreut sich aber bei Hauptverwaltung und in den Bezirksämter keiner allzu großen Beliebtheit. Insofern ist Kommunikation ein wichtiger Schlüssel für das Gelingen der ehrgeizigen Gesetzesziele, die von medienbruchfreien elektronischer Verwaltungsabläufe über elektronischen Bürgerservice bis hin zur flächendeckenden Vereinheitlichung der IT-Standards reichen.
Ines Fiedler weiß um die Schwächen des ITDZ Berlin beim Umgang mit seinen „Verwaltungskunden“, insbesondere in der Vergangenheit. Oft seien bei neuen Anforderungen oder Störungsfällen falsche Erwartungen über rasche Lösung geweckt worden, die dann doch so schnell nicht zu realisieren waren. Das ITDZ Berlin hat hier gegengesteuert und seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter klargemacht, dass derartige Zusagen in der Regel nur kurzzeitig „Luft verschafften“, um den Technikern dann später umso schwerer auf die .Füße zu fallen. Generell ist für Informatiker die Denke vonVerwaltungsmitarbeitern zunächst fremd, weil sich Ziele und Arbeitsabläufe enorm unterscheiden. Das ITDZ Berlin ist deshalb längst dazu übergegangen, mit entsprechenden Schulungen für ein besseres Verständnis der Arbeitsweise von Verwaltungen bei seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu sorgen. Außerdem wird gesteigerter Wert auf Serviceorientierung gelegt.
Keine Einbahnstraße
Die Kommunikationsprobleme sind allerdings nicht einseitig. So mangelt es auch vielen Verwaltungsmitarbeitern an Verständnis für technologische Zusammenhänge und Vorgänge. Besonders verhängnisvoll wirkt sich das aus, wenn Führungskräfte dem Dienstleister ITDZ Berlin die Anforderungen ihrer Dienststelle nicht definieren können oder aber eine Umsetzung kompliziertester Systeme im Geschwindschritt erwarten. Etwas technologischer Affinität würde nach Meinung von Vorständin Fiedler die Erwartungshaltung hier schnell auf ein realistisches Maß zurückschrauben. Wünschenswert wäre deshalb, wenn in Zukunft auch technologisches Grundwissen in das Einstellungsprofil zumindest für Führungskräfte der Verwaltung Eingang finden würde. Bei der erfolgreichen Umsetzung des E-Govenment-Gesetzes in Berlin sollten insofern weder an Technologien völlig desinteressierte Dienststellenleiter noch von jeder Verwaltungsrealität weit entfernte Freaks einen Platz haben.
Neue IT-Staatssekretärin
Erleichtert zeigte sich Fiedler, dass es beim Innensenator jetzt die IT-Staatssekretärin Sabine Smentek gibt, die sich wohl auch der Schulungs- problematik annehmen wird.
Weitere Tätigkeitsfelder sieht die ITDZ Berlin-Vorständin in der Nachwuchsrekrutierung, die unter TV-L-Bedingungen nur kaum gelingen dürfte, weil eine marktgerechten Bezahlung für die begehrten IT-Experten sehr viel höher liegt.
Politische Vorgaben müsse es auch im Zusammenhang mit der Reihenfolge der Einführung vereinheitlichter IT-Standards geben. Soll es beispielsweise zunächst eine Vereinheitlichung bei allen Ordnungsämtern der Stadt geben oder ist es wichtiger, dass die Dienststellen eine Bezirksamts zunächst einheitlich vernetzt werden?
Deutlich wurde bei der dbb Veranstaltung auf jeden Fall, dass die Umsetzung des E-Government-Gesetzes eine gewaltige Aufgabe darstellt, die ohne gegenseitiges Verständnis und Interesse kaum zu bewältigen sein wird. Der ITDZ Berlin-Vorständin wünschten am Ende der Diskussion jedenfalls alle Teilnehmer viel Erfolg und viel Glück bei ihrer verantwortungsvollen Tätigkeit.