16. August 2017

Personalbedarfskonzept

Verstörende Feststellungen

Der Berliner Senat hat am 18. Juli 2017 das Personalbedarfskonzept für die Jahre 2017 bis 2025 aktualisiert und dem prognostizierten Bedarf angepasst. Jährlich soll es bis zu 6.000 Neueinstellungen geben. Schwerpunktbereiche sind Schule, Sicherheit und Wohnen. Soweit – so gut, findet auch dbb Chef Becker, verstörend seien allerdings die Kommentare dazu im Landespressedienst vom selben Tag.

Da ist nämlich jetzt von “großen personellen Herausforderungen“ die Rede, wo noch bis vor Kurzem trotz aller Warnungen des dbb beamtenbund und tarifunion (dbb berlin) einzig und allein der Rotstift regierte.

Hausgemachte Probleme

„Die Tragweite der damaligen Entscheidung, die Zahl der Landesbediensteten auf 100.000 zu begrenzen, wollte die verantwortliche Politik seinerzeit nicht zur Kenntnis nehmen“, erinnert Becker, sonst stünde Berlin heute nicht vor massiven personellen Problemen. Weder die von Finanzsenator Matthias Kollatz-Ahnen als Ursache zitierten hohen Ausscheidensquoten im öffentlichen Dienst dürften nämlich eine Überraschung sein noch der zusätzliche Bedarf an qualifizierten Personal in einer wachsenden Stadt. „Das Erreichen des Renten-/Pensionsalters steht doch in der Regel bereits beim Einstellungstermin fast auf den Tag genau fest“, wundert sich Becker.

Gerechte Bezahlung unumgänglich

Die Zuversicht des Finanzsenators, „dass das Land Berlin dem hohen Personalbedarf entsprechen und künftig einen noch leistungsfähigeren öffentlichen Dienst gewährleisten kann“, teilt Becker hingegen – allerdings nur unter der Voraussetzung, dass endlich vernünftig mit dem Personal umgegangen wird und umgehend eine gerechte Bezahlung gewährt wird, die viele gute Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eben nicht veranlasst, zu Behörden des Bundes oder anderer Bundesländer zu wechseln. Dagegen trügen Absichten, dem eigenem Personal, das sich im Rahmen von Bewerbungsverfahren andernorts durchgesetzt hat, die Versetzung zu Behörden außerhalb Berlins zu verwehren, ganz sicher nicht zur Motivation der Betroffenen bei. Hier seien vielmehr wirksame Personalentwicklungskonzepte gefragt.